Figuralchor

Musik und mehr... - immer gerne mit dem Figuralchor der Gedächtniskirche in Stuttgart

Der Titel des Oratoriums ist kein zufällig gewählter, sondern "Die letzten Dinge" ist ein zentraler theologischer Fachbegriff der Eschatologie - es geht um "Tod, Gericht und Himmel bzw. Hölle".

Einen ausgesprochen gelungenen, und weit über das nachfolgende Zitat hinausgehenden Überblick über das Werk von Louis Spohr, insbesondere in musikalischer Hinsicht, gibt hier Lion Gallusser, der Intendant der Zuger Sinfonietta anlässlich einer Aufführung mit dem Chor Audite Nova Zug im April 2025 (Auszug):

"Zuversicht und Hoffnung statt Weltuntergang

Louis Spohrs Chorwerk «Die letzten Dinge» von 1826 erzählt von etwas eigentlich Furchteinflössendem, das aber seinen Schrecken verliert und stattdessen Hoffnung sowie Zuversicht ausstrahlt. Die Rede ist von der Apokalypse, vom Weltenende bzw. vom Jüngsten Gericht, das dem Werk zugrunde liegt und ihm auch den Titel («Die letzten Dinge» [auf Erden]) verlieh.

Er führt weiter aus:

"Das Konzertpublikum erlebt nun aber bei Weitem nicht ausschliesslich die Grässlichkeit des Jüngsten Gerichts und von dessen Vorläufern (dies in den Abschnitten 3 und 4, vgl. auch Struktur unten). Ganz im Gegenteil erhält dies alles nur wenig Raum, wohingegen der Trost und mehr noch die freudige Erwartungshaltung des in seiner Vergänglichkeit gefangenen Menschen auf ein Leben nach dem Tod im Zentrum des Interesses stehen. Diese optimistische Grundhaltung zeigt sich vor allem in der überwältigenden Darstellung der himmlischen Grösse und Kraft sowie der Erlösungstaten Christi (Abschnitte 1 bis 2) sowie in der neuen Welt Gottes, die nach der Apokalypse auf uns wartet (Abschnitt 5). ..."



Übersicht aus: Lion Gallusser, wie oben angegeben.


Und wie gesagt: Dieser Text ist insgesamt wärmstens zu empfehlen.

Zum genannten Konzert wurde zudem ein Programmheft erstellt, in dem auch der gesamte Text samt biblischen Quellenangaben, überwiegend aus der Offenbarung des Johannes, dem letzten Teil des Neuen Testaments, abgedruckt ist. Er lässt sich hier gut lesen und ist auch mit dem o.g. Aufbau verknüpft.


Noch einmal der Link zu Louis Spohr bei Wikipedia, ein sehr schöner Überblick über Leben, Werk und Bedeutung.


Und wer gerne Podcasts oder ähnliches hört, mag möglicherweise dieses Format:

Treffpunkt Probenraum, Gespräche über Musik: Achim Zimmermann, Direktor der Berliner Singakademie und Thomas Otto unterhalten sich über Louis Spohr (1784-1859), Die letzten Dinge:

(Autostart beim eigentlichen Gesprächsbeginn 1:50'; und wer gerade die Bibel nicht griffbereit haben sollte, findet hier den im Gespräch mehrfach angesprochenen Text der Offenbarung des Johannes insgesamt).

Zum Hören und Mitsingen (Audiolinks).


Zur Konzertankündigung auf den 08.11.2025