Figuralchor

Musik und mehr... - immer gerne mit dem Figuralchor der Gedächtniskirche in Stuttgart

Am Sonntag, den 30.11.2025, 09.30 Uhr wird zum Gottesdienst in der Gedächtniskirche die Bach-Kantate "Nun komm, der Heiden Heiland" (BWV 62) gegeben.
(Hier geht's zur Kurzzusammenfassung (Wikipedia)).

Von dieser Kantate gibt es viele Aufnahmen, darunter allerdings eine ganz besondere: Nämlich diejenige der Gächinger Kantorei mit dem damaligen Bach-Kollegium Stuttgart unter Helmuth Rilling aus dem Jahr 1980 - aufgenommen in der Gedächtniskirche (!).

Es musizieren dort - Sopran: Inga Nielsen; Alt: Helen Watts; Tenor: Aldo Baldin; Bass: Philippe Huttenlocher - das Bach-Colliegium: Bernhard Schmid (Cornett); Klaus Kärcher, Hedda Rothweiler (Oboen); Kurt Etzold (Fagott); Georg Egger (Violin); Gerhard Mantel (Continuo Cello); Thomas Lom (Double-bass); Hans-Joachim Erhard (Cembalo, Orgel)

Die Aufnahme erschien erstmals im April 1980 und wurde dann wiederholt nach jeweils etwa 10 Jahren bei hänssler CLASSIC neu aufgelegt; die "Erstauflage" ist z.B. hier zu hören (00:00' - 19:34' des Tracks, der Schlusschor startet bei 18:54'):

Eine Gesangspartitur für Digitalsänger - oder einfach um mitzulesen (oder zu -singen) gibt es hier bei imslp.org; wer Lust auf eine recht detaillierte Analyse hat, wird hier fündig (beide Dateien sind für diese Zwecke frei nutzbar; Herausgeber der Anmerkungen ist Melvin P. Unger).

Viele interessante Hintergründe zu dieser Kantate (z.B./u.a. die gesamten Texte in einer Übersicht der Sätze, oder auch die Erläuterung alter deutscher Textpassagen) sowie schließlich sogar den Mitschnitt eines ganzen "Workshops" dazu bietet zudem die Bach-Stiftung St. Gallen über diesen Link an, darunter diese aktuelle, klare Aufnahme eines Konzerts vom 15.12.2023 (Start bei 0:35' und Schlusschor bei 20:20').





Zum nächsten Projekt des Figuralchors gehört
die "Misa a Buenos Aires Misatango"von Martín Palmeri (Wikipedia), die

am 20.06.2026 (exakter Beginn und Ort ist derzeit noch offen), und
am 21.06.2026 (voraussichtlich 18.00 Uhr in der Gedächtniskirche Stuttgart)
zur Aufführung kommen wird.

Probenstart ist der 20.11.2025, zugleich idealer Einstiegstermin (Noten werden hier ausgegeben.)

Wir singen aus der Ausgabe von Tonos:

Eine einfache Einführung und dazu gleich der Messtext mit Übersetzung bietet dieses Programmheft aus dem Jahr 2012 des umtriebigen Solitude-Chores, der nicht weit von hier in Weilimdorf zu Hause ist.


Gleich zwei Mal wurde das Werk vom WDR-Rundfunkchor eingesungen und der jeweilige Live-Mitschnitt bereitgestellt, hier derjenige aus 2018:

00:07 - 1. Kyrie
07:40 - 2. Gloria
13:00 - 3. Credo
24:03 - 4. Sanctus
27:31 - 5. Benedictus
31:00 - 6. Agnus Dei

Dirigent ist Mariano Chiacchiarini, dazu spielt das Minguet Quartet, Victor Hugo Villena (Bandoneon), Detmar Kurig (Kontrabass), Martin Palmeri (Klavier). Solistin ist hier Marie-Luise Dreßen (Mezzosopran).

Diese Aufnahme ist auch ohne Abo und werbefrei hier über die ARD-Mediathek aufrufbar (bis 27.10.2026), damit allerdings nicht mit der zum Üben außerordentlich praktischen Möglichkeit, mit den Pfeiltasten der Tastatur schnell spulen zu können...


Die zweite Aufnahme ist der Mitschnitt eines Konzerts aus der Kölner Philharmonie vom 21.06.2025. Die Besetzung ist fast identisch, Solistin ist hier jedoch Agnes Lipka. Hier ist der Messe ein instrumentales Vorspiel, quasi eine Ouvertüre vorangestellt, zudem ist sie im eigentlichen Mess-Teil ca. 4 Minuten länger, die Sätze deutlich langsamer genommen (insbesondere das "Credo"). Hier kommt die direkte Ansteuerung der Sätze auch dieser Aufnahme zum Vergleich bzw. zur Auswahl:

00:00 - Instrumental
06:00 - I. Kyrie
13:45 - II. Gloria
19:16 - III. Credo
35:22 - IV. Sanctus
38:46 - V. Benedictus
42:10 - VI. Agnus Dei


Live allerdings am 20. und 21.06.2026 nur mit dem Figuralchor in Stuttgart!





auf Deutsch etwa: "Die Gliedmaßen unseres Herrn Jesu" ist ein Kantatenzyklus, den Dietrich Buxtehude 1680 als sein wohl größtes oratorisches Werk komponierte. In sieben Einzelkantaten werden Füße, Knie, Hände, Seite, Brust, Herz und Gesicht des gekreuzigten Jesus allegorisch gedeutet.


Eine kurze, gut verständliche und übersichtliche Beschreibung des Werkes findet sich hier bei Wikipedia.

Wer mehr darüber wissen möchte, wird im Vorwort der Partitur der Stuttgarter Buxtehude-Ausgabe von Carus fündig: Es gibt dort detailreiche weitergehende Informationen dazu, darunter, also an gleicher Stelle ab Seite X den kompletten Text mit Übersetzung (von Alexander Jost für den Verlag).

Wir singen dieses Werk als spannenden Kontrast zur Tangomesse von Martín Palmeri in den Sommerkonzerten 2026, nämlich am 20. und 21.06.2026.

Und zwar aus der Chorpartitur von Carus Nr. 36.013/05.
Ein kompletter Klavierauszug ist hier aufrufbar (67 Seiten).





Vorab zur Kurzinfo über das Stück via Wikipedia.

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Zum Hören, Mitsingen oder Üben, empfehle ich diese Aufnahme:

Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Kammerchor Stuttgart unter Frieder Bernius mit den Solisten Ruth Ziesak, Helene Schneiderman, Christoph Pregardian, Gotthold Schwarz (und Jan Kobow und Adolph Seidel im Quintett).

I. Coro "Wie der Hirsch schreit"

II. Aria (S) "Meine Seele dürstet nach dir"

III. Recitativo (S) "Meine Tränen sind meine Speise" und S mit Coro "Denn ich wollte gern hingehen"

IV. Coro "Was betrübst du dich, meine Seele"

V. Recitativo (S) "Mein Gott, betrübt ist meine Seele in mir"

VI Quintetto (Solo STTBB): "Der Herr hat des Tages verheißen seine Güte"

VII. Schlusschor: "Was betrübtst du dich, meine Seele"

Wir singen aus der Carus-Ausgabe 40.072/03 (im aktuellen Druck dunkelblaues Deckblatt).

Für dieses Werk hat Carus übrigens ein Set Übungsdateien eingespielt.
Und für "Digitalsänger" gibt es hier eine recht ordentliche Digitalpartitur via imslp.





stand erneut auf dem Programm, und zwar in der Abendmusik in der Gedächtniskirche am Samstag, 11.10.2025, 19:00-20:00 Uhr mit Nora B. Hagen als Solistin. Anlass ist die Einweihung des Emporenflügels.



-> Carus 40.287 - der Verlag fasst zusammen:
"1828, im Jahr seines frühen Todes, komponierte Schubert die Kantate Mirjam Siegesgesang op. 136 für Solo, Chor und Klavier; eine Orchestrierung war sicher geplant, kam aber nicht mehr zustande. Der Text Franz Grillparzers greift den biblischen Lobgesang der Prophetin Mirjam, der Schwester Arons, auf. Mirjam hatte ihn angestimmt, nach dem die Isareliten durch ein Wunder trocken Fußes das Rote Meer durchquert und so der Verfolgung durch den Pharao entgangen waren (2. Mose 15,20). Die Komposition kann als ein kleines Oratorium begriffen werden, in dem Schuberts Beschäftigung mit den Oratorien Händels hörbar wird, was auch die heitere Stimmung der Kantate im Umfeld der doch eher düsteren Musik des späten Schubert ein wenig erklärt. Die Uraufführung im Januar 1829 hat Schubert nicht mehr erlebt."

(Diese gedruckte Ausgabe von Carus ist empfehlenswert. Eine digitale scheint es derzeit dort noch nicht zu geben. Wer hieran Bedarf hat, dürfte hier bei imslp fündig werden; es handelt sich um die von User "Matthieu" privat gesetzte Datei unter creative commons-Lizenz, ist also frei für den privaten Gebrauch. Sie enthält auch Taktziffern.)

Den Text am Stück findet man z.B. hier bei Gedichte.eu.

Wenn man sich das Stück via Tutorial in Erinnerung rufen möchte (und synthetische Klänge dabei nicht scheut), wird man hier fündig: Bram van Leeuwen hat die Partitur "eingespielt" und auch die vier Chorstimmen mit geringfügiger Hervorhebung bereitgestellt. (Zu mehr taugt es freilich nicht: Es scheint keinerlei Agogik zu geben - das Tempo rauscht durch. Und bisweilen gibt es wohl auch deutliche Fehler (z.B. in der Bassstimme Takt 69-71, wo die Tonhöhe einfach einmal einen Ganzton verrutscht ist...)).

Wir haben dieses Werk schon einmal im Jahr 2019 bei gleich zwei Anlässen gegeben: Am 04.05.2019 in der Stiftskirche Stuttgart mit dem Stiftskantor Kay Johannsen am Klavier und Leonie Stauch als Mirjam (damals frisch gekürte Preisträgerin bei Jugend musiziert), und anschließend die Orchesterfassung von Franz Lachner mit L'arpa festante in Konzerten in der Evangelischen Michaelskirche Leonberg und natürlich "zu Hause" in der Gedächtniskirche Stuttgart.

Eine bemerkenswerte, weil glasklare Aufnahme ohne jeden Schnickschnack stellt der Arnold Schoenberg Chor, Wien, hier bereit:

Solistin der Aufnahme aus dem Jahr 1997 ist Ruth Ziesak, am Klavier der damals gerade 43-jährige Andras Schiff; mehr zum etwas ungewöhnlichen, inzwischen durchaus traditionsreichen Arnold Schoenberg Chor findet sich hier oder direkt über dessen umfangreiche Homepage.

Für die Aufführung 2019 diente mir diese Aufnahme als Referenz: Kammerchor Stuttgart unter Frieder Bernius mit Krisztina Laki als Mirjam.


Für die Übungspraxis und zum Hineinhören: Hier ist die Schlussfuge (ab Takt 400 und Zeitleiste 15:00) etwas moderater und für meinen Geschmack angenehmer genommen...




Immer gerne gesungen wird dieses kleine jugendliche Kabinettstückchen von Gabriel Fauré:

(Foto: aus dem nachstehenden Link.)

Der Canterbury Cantata trust stellt über diesen Link die Noten als pdf mit allen vier Stimmen gesondert ausgeschrieben frei bereit.

Eine recht gute Übersetzung des französischen Texts gibt es hier beim Verein cantus e.V. zur Förderung der Kirchenmusik mit Sitz in 33803 Steinhagen:





Dieses Werk wird in verschiedenen Varianten gegeben; eine davon ist die kurze a capella-Version, die wir im Gottesdienst am 06.07.2025, 10:00 Uhr in der Gedächtniskirche zur Verabschiedung von Pfarrerin (und Chorsängerin) Barbara Wenzlaff singen.

Von dieser "einfachen" Fassung gibt es gar nicht so viele Aufnahmen, aber ein recht gut gemachtes Tutorial, und zwar auf dem Youtube-Kanal von Erich Peisz, der sich (unter vielen anderen) dieses Stücks angenommen und fünf Übungsvorlagen kreiert hat, und zwar mit einer Hervorhebung für die jeweiligen vier Chorstimmen S/A/T/B und einmal mit allen vier Stimmen gleichsam nebeneinander.

Dieses Video gibt beispielhaft die Altstimme im Vordergrund wieder:





Der Titel des Oratoriums ist kein zufällig gewählter, sondern "Die letzten Dinge" ist ein zentraler theologischer Fachbegriff der Eschatologie - es geht um "Tod, Gericht und Himmel bzw. Hölle".

Einen ausgesprochen gelungenen, und weit über das nachfolgende Zitat hinausgehenden Überblick über das Werk von Louis Spohr, insbesondere in musikalischer Hinsicht, gibt hier Lion Gallusser, der Intendant der Zuger Sinfonietta anlässlich einer Aufführung mit dem Chor Audite Nova Zug im April 2025 (Auszug):

"Zuversicht und Hoffnung statt Weltuntergang

Louis Spohrs Chorwerk «Die letzten Dinge» von 1826 erzählt von etwas eigentlich Furchteinflössendem, das aber seinen Schrecken verliert und stattdessen Hoffnung sowie Zuversicht ausstrahlt. Die Rede ist von der Apokalypse, vom Weltenende bzw. vom Jüngsten Gericht, das dem Werk zugrunde liegt und ihm auch den Titel («Die letzten Dinge» [auf Erden]) verlieh.

Er führt weiter aus:

"Das Konzertpublikum erlebt nun aber bei Weitem nicht ausschliesslich die Grässlichkeit des Jüngsten Gerichts und von dessen Vorläufern (dies in den Abschnitten 3 und 4, vgl. auch Struktur unten). Ganz im Gegenteil erhält dies alles nur wenig Raum, wohingegen der Trost und mehr noch die freudige Erwartungshaltung des in seiner Vergänglichkeit gefangenen Menschen auf ein Leben nach dem Tod im Zentrum des Interesses stehen. Diese optimistische Grundhaltung zeigt sich vor allem in der überwältigenden Darstellung der himmlischen Grösse und Kraft sowie der Erlösungstaten Christi (Abschnitte 1 bis 2) sowie in der neuen Welt Gottes, die nach der Apokalypse auf uns wartet (Abschnitt 5). ..."



Übersicht aus: Lion Gallusser, wie oben angegeben.


Und wie gesagt: Dieser Text ist insgesamt wärmstens zu empfehlen.

Zum genannten Konzert wurde zudem ein Programmheft erstellt, in dem auch der gesamte Text samt biblischen Quellenangaben, überwiegend aus der Offenbarung des Johannes, dem letzten Teil des Neuen Testaments, abgedruckt ist. Er lässt sich hier gut lesen und ist auch mit dem o.g. Aufbau verknüpft.


Noch einmal der Link zu Louis Spohr bei Wikipedia, ein sehr schöner Überblick über Leben, Werk und Bedeutung.


Und wer gerne Podcasts oder ähnliches hört, mag möglicherweise dieses Format:

Treffpunkt Probenraum, Gespräche über Musik: Achim Zimmermann, Direktor der Berliner Singakademie und Thomas Otto unterhalten sich über Louis Spohr (1784-1859), Die letzten Dinge:

(Autostart beim eigentlichen Gesprächsbeginn 1:50'; und wer gerade die Bibel nicht griffbereit haben sollte, findet hier den im Gespräch mehrfach angesprochenen Text der Offenbarung des Johannes insgesamt).

Zum Hören und Mitsingen (Audiolinks).


Zur Konzertankündigung auf den 08.11.2025.